Urlaub vor der Haustüre

Zwei Freundinnen aus dem Hochschwarzwald erzählen von ihrem Kurzurlaub „Daheim“.

Wir, zwei Freundinnen aus dem Schwarzwald, haben Urlaub – endlich. Aber wo soll es hingehen? Barcelona, London, Amsterdam… Nach langem hin und her kamen wir zu dem Entschluss, wir bleiben einfach hier. Wir wohnen schließlich dort, wo andere Urlaub machen. Somit haben wir uns eine Route im Hochschwarzwald ausgedacht um die schönen Orte unserer Heimat genauer zu erkundigen.

Ohne großen Aufwand haben wir unsere Rucksäcke gepackt: Festes Schuhwerk, leichte Kleidung und eine leichte Jacke für die lauen Sommernächte. Eine Trinkflasche, ein wenig Proviant, wie Äpfel, Bananen und Nüsse durften nicht fehlen. Der Rucksack war gepackt, zu guter Letzt wurden Isomatte und Schlafsack am Rucksack befestigt und los ging die Tour. Unser Abenteuer startete mit einer Busfahrt von Todtnau auf den Feldberg (Seebuck). Der erste Stopp ließ nicht lange auf sich warten. Nach 1,5 km erreichten wir einer der sehenswertesten Seen im Hochschwarzwald, den Feldsee. Die Sonne, die Berge spiegelten sich im Wasser und die Kulisse war atemberaubend. Bereits am Anfang des kleinen Rundwegs um den Feldsee wurden wir von einer kleinen zahmen Kuhherde aufgehalten, welche sich ebenfalls im See abgekühlt haben.

Auch die Kühe am Feldberg kennen den Geheimtipp bei heißem Sommerwetter – Abkühlung am Feldsee

„Speck, Bibiliskäs un e Radler“

Nach weiteren 800 Metern Fußmarsch, waren wir beim Raimartihof angelangt.

Ein wunderbar idyllischer Zwischenstopp. Um unser eingepackter Proviant zu sparen, gönnten wir uns einen Vesperteller mit Speck, Bibiliskäse und einem wohlverdienten Radler. Nach dieser optimalen Stärkung ging es wieder auf den Feldberg, am Caritashaus vorbei Richtung der Aussichtsplatte des Zweiseenblicks, wo man mit einem Ausblick auf den Titisee und den Schluchsee verwöhnt wird. Kaum zu glauben, dass sich diese beiden bekannten Schwarzwaldseen in ein einziges Panorama packen lassen.

Malerisches Schwarzwalddorf: Menzenschwand

Weiter ging es Richtung Menzenschwand, über den Silberfelsenweg am Äulemer Kreuz vorbei.

Glücklich aber auch geschafft, erreichten wir nun unseren 1. Übernachtungsstopp an der Schlupfhütte in Menzenschwand. Wir breiteten unser Proviant aus und vesperten in der Abenddämmerung mit wunderbarer Kulisse.

Ein kleiner Abendspaziergang durfte dennoch nicht fehlen. Zufällig stießen wir auf einen kleinen Staudamm, in dem wir sogar Baden konnten. Nach der Abkühlung ließen wir den aufregenden Tag am Lagerfeuer revue passieren und schon bald zog es uns in den kuschelig warmen Schlafsack.

„Vespern mit Kulisse“

Schlupfhütte in Menzenschwand

„Genuss auf höchstem Niveau“

Morgens mit einer Prise Wind und dem leichten Geruch vom gestrigen Lagerfeuer aufgewacht, konnten wir mit neuem Elan sorgenfrei in den sonnigen Tag starten.

Es ging durch das malerische Menzenschwand hinauf aufs Spießhorn. Dort angekommen eröffnete sich ein endloser Blick über das Bernauer Hochtal zum Rhein bis in die Schweizer Alpen. Wie diese Aussicht wohl für den Gleitschirmflieger aussieht, der vor unseren Augen in die Luft gestiegen ist? Wird er überhaupt Zeit haben sie zu genießen? Fragen über Fragen, die einen bei all der Ruhe überkommen und über die man sich noch ewig den Kopf zerbrechen könnte…

Doch wir hatten keine Zeit uns in endlosen Gedankenspielen zu verlieren, schließlich hatten wir uns noch eine beliebte Berghütte und seine ganz besondere Spezialität auf unserer Route vorgenommen: Man könnte sagen, wie der Big Mac zu McDonald’s, gehört der Heidelbeerwein zur Krunkelbachhütte – ein Genuss, den wir uns auf unserer Tour auf keinen Fall entgehen lassen konnten.

Auf der schönen Außenterrasse, umhüllt von einer weitläufigen Weide verkosteten wir den leckeren Wein und die Zeit bei der Wirtefamilie Jünger verging wie im Flug.

Einziges Problem: Die Silhouette des zweithöchsten Schwarzwaldberges, den wir noch zu erklimmen hatten, blieb präsent in unserem Blickfeld und erinnerte uns immer wieder, was wir für heute noch vor uns hatten.

Auch wenn die Beine immer schwerer wurden und auch die Versuchung nach einem zweiten Glas Heidelbeerwein nicht unbedingt kleiner wurden, siegte am Ende unsere Vernunft und die Willenskraft und wir starteten die letzte Etappe des Tages hinauf auf das Herzogenhorn. Nach einer halben Stunde steilem Fußweg in der prallen Sonne, war der Heidelbeerwein schnell wieder verdunstet und auch unsere Kraftreserven neigten sich dem Ende.

Sonnenuntergang auf dem Herzogenhorn – Hoch die Hände!

Jedoch waren all die kleinen Sorgen schon wieder vergessen, als die Sicht immer weitläufiger wurde und uns nicht nur die Anstrengung des Aufstiegs den Atem raubte. Die höchsten Schwarzwaldberge, die Vogesen, die Schwäbische Alb und vor allem die Alpen sind vom Herzogenhorn aus zu bewundern. Im Schatten der Sonnenliege breiteten wir unser Vesper aus, um in der Abendsonne die Kraftreserven wieder zu füllen. Wir bekamen unerwarteten Besuch von einer Freundin, die mit dem Fahrrad, eine kleine Feierabendrunde auf das Herzogenhorn unternommen hat und uns wurde wieder einmal bewusst, wie sehr Urlaubsfeeling schon vor der eigenen Haustüre beginnen kann. Es begann zu dämmern und die Sonne verschwand langsam hinter dem Horizont.

Nach einer sternschnuppenreichen Nacht durften wir in der Morgendämmerung das Schauspiel der aufgehenden Sonne bestaunen. Auch wenn der Sonnenuntergang schon etwas Besonderes hatte, bringt ein solcher Sonnenaufgang noch einmal eine ganz andere Magie mit sich – ein perfekter Abschluss unserer 2-tägigen Wanderung! Gestärkt und erholt für den Alltag, ging es nach Hause, über unseren Hausberg das Hasenhorn, wanderten wir hinab ins Tal nach Todtnau.

„Alle Mühe hat sich gelohnt“

Sonnenaufgang – ein neuer Tag bricht an

Anstrengende, lustige, schöne, neue, und aufregende Momente durften wir in der schönen

Heimatregion auf unserer kleinen Wandertour erleben. Daher können wir nur jedem empfehlen, sich bei einem freien Wochenende oder freien Tagen in ein ähnliches, kleines Abenteuer vor der Haustüre zu stürzen…bereuen wird man diesen Ausflug mit Sicherheit nicht!

„Heimat isch kei Ort, Heimat isch e Gfühl.“

Autor: 
Gastautoren Annika & Steffi

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