Mesa Parts Trail Hype
Ein Mountainbikerennen der besonderen Art
Herbst im Schwarzwald bedeutet kalte Nächte, häufig gepaart mit Niederschlägen, dafür mit einer gewissen Portion Gemütlichkeit. Nichts dergleichen hatte der vergangene Herbstsonntag am letzten Septemberwochenende. Bei strahlendem Sonnenschein präsentierte sich Titisee-Neustadt um 10.30 Uhr von seiner munteren Seite. Der “Mesa Parts Trail Hero“ schien bei seiner Premiere die höheren Mächte auf seiner Seite zu haben. Die Veranstalter Simon Stiebjahn und Markus Bauer, selbst erfolgreich auf den Stollenreifen, haben ihren persönlichen Traum in die Realität umgesetzt.
Einen Traum, den viele Mountainbiker haben: Ein Jedermann-Rennen auf Singletrails.
Ein Rennen, das den technischen Anspruch der modernen Räder gerecht wird. Also Spaß auf schmalen Wegen, statt breite Forstautobahnen, die eher an ein Rennradrennen erinnern als an ein Offroad-Race. „Wir haben hier im Hochschwarzwald ein wunderschönes Trailnetz. Ich nutzte diese Wege ständig für mein Training, um auf den anspruchsvollen Worldcupkursen bestehen zu können. Ein Rennen, das jedem Biker Spaß und Abwechslung bietet, das ist unser Traum.“, erklärt Stiebjahn mit heller Begeisterung seine Motivation für dieses Vorhaben. Die Infrastruktur an der Hochfirstschanze ist optimal. Das Gelände wird im Winter von der Skisprungelite heimgesucht und einen Tag vor dem Singletrail Marathon trifft sich die Elite zum letzten Bundesligarennen in der Saison.

Kopf an Kopf geht es kurz nach dem Start auf dem Trail hinauf in den Wald.
Der Premierentag ist gekommen…
Kaum geschlafen vor Aufregung, entfliehe ich der häuslichen Gemütlichkeit. „Ich werde Teil der regionalen MTB-Geschichte sein“, verkündigte ich noch am Vortag meinen Freunden. Zusammen mit über 380 Bikern nehme ich am ersten Singletrail Marathon in Deutschland teil. Die Ungewissheit, was auf mich als Racer zukommt, gab Grund genug für eine schlaflose Nacht.
Von Freiburg führt mein Weg durch das Höllental in die Hochlagen des Schwarzwaldes mit Ziel Titisee-Neustadt. Meine Nervosität kann die Autofahrt nicht lindern. Sie steigt auf ein neues Hoch, als ich die vielen bunten Biker auf dem Startgelände entdecke. Trotz Anspannung schafft es der Moderator die Vorstartfreude aus jedem Biker heraus zu kitzeln. Die Musik tut ihr Übriges.
Wir sind bereit!!!

Anspannung bei den 380 Startern vor dem Start am Fuße der Hochfirstschanze
Es gibt kein zurück mehr…
Der Start erfolgt problemlos. Ein Vorteil ist sicherlich, dass sich die Biker im Vorfeld selber einschätzen durften und somit ihren Startblock frei wählen konnten. Schnelle Fahrer haben somit freie Fahrt. Nach einem längeren Anstieg hat jeder seine Position gefunden und darf auf die ersten Trails abbiegen. Was nun folgt, ist eine Symphonie an Trails, die nicht enden wollen. Anstiege steigern die Vorfreude auf die nächste Abfahrt. Schmale Pfade mit weichem Waldboden und armdicken Wurzeln verlangen eine gewisse Routine aber überfordern nicht.
Der Ausblick vom Hochfirst auf den Titisee und den Feldberg lädt jederzeit zum Verweilen ein. Aber nicht heute! Der Puls rast genauso schnell, wie die Biker auf den Abfahrten. Die Strecke ist so kurzweilig, dass es eigentlich außer Frage steht, nach einer Runde mit 32 Kilometern das Rennen zu beenden. Ja, man hat die Wahl die Achterbahn nochmals in Angriff zu nehmen. Das heißt aber auch, nochmals die Ausdauer und Kraft für eine weitere Runde aufbringen zu müssen.
Obwohl die Bedingungen nicht besser hätten sein können, traue ich mir heute keine weitere Runde zu. Zu groß ist das Verlangen mit meinen Freunden das Geschehene bei einem Bier zu verarbeiten. Jetzt habe ich meine Gemütlichkeit wieder gefunden.
Ausgepowert aber glücklich
Im Ziel staune ich über die vielen Teilnehmer, die vielleicht nicht die Schnellsten sind aber dafür eine hervorragende Radbeherrschung haben. Im Wheelie fahren sie die letzten Meter ins Ziel und ernten nicht nur Applaus, denn jeder Wheelie wird mit einem 6er-Pack Bier belohnt. Die Gesichter der Teilnehmer strahlen mindestens so vor Freude, wie das von Markus Bauer und Simon Stiebjahn, die aufgeregt, wie ich am Morgen, im Ziel auf und ab hüpfen.
Eine gelungene Premiere, die Appetit auf die kommende Saison macht. Ich werde jetzt noch mehr auf den Trails im Hochschwarzwald trainieren, um das nächste Mal die zweite Runde in Angriff nehmen zu können.

Ausgelassene Freude im Ziel bei Mitveranstalter Markus Bauer und den „Trail Heroes“
Mesa Parts Trail Hype 2018 – Der erste Singletrail-Marathon Deutschlands
Alles zum Event und zur Anmeldung gibt es unter folgendem Link:

Autor:
Gastautor Sönke