Everesting Feldberg
Was macht ein Skiprofi eigentlich im Sommer und wie oft muss man den Feldberg hinauf radeln um die Höhe des Everests zu erklimmen?
Dieser Frage ging ich zusammen mit meinen besten Freunden auf den Grund.
Da uns im Schwarzwald das Radfahren, genauso wie das Skifahren in die Wiege gelegt wird, war ich in den letzten Wochen viel mit dem Rad unterwegs. Eigentlich genieße ich es mehr mit dem Mountainbike durch unsere kühlen Wälder zu fahren, doch als ich vor ein paar Wochen von der Everesting Challenge hörte, musste sofort ein Rennrad her.

Ein Berg, irgendwo auf der Welt, 8848 hm, ohne Pause – Das ist die Everesting-Challenge
Everesting Challenge?
Ja, als ich diesen Slogan zum ersten Mal sah, war mir auch nicht klar wie groß die Herausforderung ist, die hinter diesen beiden Worten steckt! Die Regeln sind einfach: Man fährt einen beliebigen Berg so oft mit dem Fahrrad hoch und runter, bis man 8848 Höhenmeter (die Höhe des Mount Everest) gesammelt hat.
Wie lange man dafür braucht ist eigentlich egal. Nur Schlaf und lange Pausen sind verboten.
Challenge accepted!
Nachdem ich herausgefunden hatte, dass diese Herausforderung noch niemandem zuvor an meinem Hausberg dem Feldberg gelungen war, blieb nicht viel Zeit für Training und Vorbereitung! So stand ich dann letzten Freitag um sechs Uhr morgens vor meiner Haustüre in Todtnau-Brandenberg bereit, um zwölf Mal am Stück über 290 km auf den höchsten Berg des Schwarzwalds zu radeln. Bis dahin war ich noch nie weiter als 200 km bzw. 3000 Höhenmeter gefahren und wusste somit nicht, was mich an diesem Tag erwarten würde.

Vorteil beim Everesten: Schöne Aussichten gibts gleich mehrfach am Tag.
Als die ersten drei Runden bei herrlichem Wetter und einer noch wenig befahrenen B317 geschafft waren, wartete unten am Wendepunkt ein guter Freund und großer Helfer für diesen Tag auf mich. Niklas erfuhr zwei Tage zuvor von meiner Idee und war sofort dabei. Ab jetzt also zu zweit, vergingen die nächsten drei Runden recht schnell und um 16 Uhr war die Hälfte der Höhenmeter gefahren. Nur noch sechs Mal dachte ich, nur um kurz darauf zu begreifen, dass jetzt nach zehn Stunden im Sattel, mindestens weitere zehn auf uns warteten. Unser Team wuchs zwischenzeitlich auf sieben Mitfahrer, sodass wir um 21.30 Uhr nach bisher neun Runden, den Sonnenuntergang hinter den Vogesen bestaunen durften.
Mit den besten Kumpels strampelt es sich wesentlich einfacher!
Ab jetzt war es also dunkel. Auf den Abfahrten wurde es deutlich kälter und langsam machte sich die Müdigkeit breit. Die Tatsache, dass meine Beine jedoch genauso wenig schmerzten wie mein Hintern, motivierte mich für die letzten drei Runden in der Dunkelheit! Mit dabei waren jetzt noch Niklas und Marius die mir die Auffahrten, durch Geschichten, Rätselfragen und aufmunternde Worte, erleichterten.
Am Ende jeder Runde wurden wir unten in Brandenberg von vielen Freunden erwartet und verpflegt. 20 Stunden nachdem ich hier gestartet war, wartete nun die letzte Runde auf uns. Diese verging wie im Flug. Am Gipfel angekommen blieb noch eine letzte Abfahrt über den Rücken des Schwarzwald Riesen. Begleitet von einem goldgelben, fast vollen Mond, rollten wir hinunter ins Wiesental wo nach über 9000 Höhenmetern, 290 Kilometern und 9100 verbrannten Kalorien, das Bett auf mich wartete.
Challenge accomplished!
9.354 Höhenmeter
290 Kilometer
9.100 Kalorien
1 Everest
Vor dem Einschlafen kreisten meine Gedanken um die tolle Schwarzwald Landschaft, die wir an diesem Tag erleben durften. Vor allem jedoch um die vielen guten Freunde, die mich an diesem langen Tag unterstützt haben!
Derjenige der einen Berg als erstes „everested“, darf ihm einen Namen geben. Ich benenne ihn nach meinen Freunden: Friendship Hill!