Der Kampf mit den Höhenmetern

Nachdem das Mountainbiken durch den Winter ziemlich auf der Strecke geblieben ist, will ich meinen ersten Urlaubstag so richtig ausnutzen. Da kommt es mir gerade recht, dass sich mein Kumpel spontan bei mir einquartiert hat. Die Wettervorhersage ist durchwachsen, immerhin keine 30 Grad und ich muss nicht schwitzen. Denke ich – weit gefehlt. Ich darf im Laufe des Tages noch oft feststellen, dass Schwitzen nicht nur bei 30 Grad angesagt ist. Bei noch etwas kühlen Temperaturen geht es los.

„Los
geht’s

Zunächst führt unser Weg am Schluchsee entlang Richtung Staumauer. Im Laufe des Tages stellt sich heraus, dass sich ein paar Blicke mehr auf die Karte gelohnt hätten. Unser Weg führt uns nicht wie vorgesehen im Wald, sondern erst einmal an der B500 nach Häusern. Dort wagen wir einen Blick auf die Karte und finden rasch den richtigen Weg. Unser nächstes Ziel sind die Menzenschwander Wasserfälle. Bis wir die zu Gesicht bekommen, dauert es leider noch etwas. Mal wieder eine falsche Abzweigung und weg sind die gelben Hinweisschilder. Nach einem Blick auf die Karte, beschließen wir, über den Bötzberg (ca. 1200m), Muchenland, Finstergrund weiter Richtung Menzenschwand (ca. 900m) zu fahren.

„Energie-
geladen“

Den Höhenmetern schenken wir keine Beachtung und so sehe ich mich bald gezwungen, mein Rad zu schieben. Solch ein Anstieg schafft nur eine Bergziege, sage ich mir und sehe meinen Kumpel an mir vorbei fahren. Na toll! Als ich endlich oben angekommen bin, waren meine Laune im Keller und meine Lunge noch unten am Berg. Das hatte ich mir etwas anders vorgestellt. Weiter geht es zunächst einmal bergab. Endlich das Mountainbike sausen lassen. Die Landschaft verändert sich und statt einem satten Grün taucht immer mehr alpenähnliches Vorland auf. Vorbei geht es an Kühen, typischen Schwarzwaldhäusern und kleinen Bächen. Das Bergauf-Schwitzen ist vergessen. 

Nach weiteren Höhenmetern geht es nur noch bergab. Der Geschwindigkeitsrausch nimmt uns gefangen und der Fahrtwind wird immer kälter, aber der Anstieg hatte sich wirklich gelohnt. Der Weg führt uns durch den schönen Ort Menzenschwand und direkt zu den Wasserfällen. Mein Bauch knurrt und wir sind beide froh über eine Pause. Wir setzen uns am Fuße der Wasserfälle auf eine Bank und genießen die Stille und unser Vesper.

Ein Blick in die Karte verrät uns, dass wir entweder einen weiteren Anstieg auf den Feldberg in Kauf nehmen müssen, oder dass wir eine ähnliche Route wie die eben gefahrene nach Hause wählen. Ich denke, heute kann uns sowieso nichts mehr schocken, also rauf auf den Berg.

Leider zieht sich der Anstieg lange hin und meine Kräfte schwinden. Also wieder absitzen und das Rad schieben. Mein Kumpel, den ich an diesem Tag nur noch Bergziege nannte, kämpft sich dagegen tapfer voran. Und da beschließe ich, dass ich nächstes Jahr mein Mountainbike öfter aus der Garage holen werde!

Bald ist der Feldbergturm zu sehen und da weiß ich, nun kann es nicht mehr weit sein! Noch ein letztes Mal die Zähne zusammen beißen! Und so strampele ich was das Zeug hält, um die letzten Höhenmeter selbst in Angriff zu nehmen. Und dann ist es geschafft! Wir stehen vor dem Caritas-Haus (ca. 1200m), unserem höchsten Punkt an diesem Tag und ich bin stolz. Kurz noch Kräfte sammeln, ein Beweisfoto schießen und ab geht es zurück nach Schluchsee!

Bei solch einer Abfahrt lohnen sich die Strapazen wirklich. Bergab legte ich zwei Pausen ein, um die wunderschönen Ausblicke auf Menzenschwand und später auf den Schluchsee zu genießen. Einfach traumhaft!

Auf den letzten Kilometern fahren wir uns gemütlich aus und lassen den Tag noch einmal Revue passieren! Knapp 50 Kilometer, etliche Höhenmeter, ca. 5 Stunden Fahrzeit und eine superschöne Tour liegen nun hinter uns!

Autor: 
Svenja | Alle Artikel von Svenja

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