Projekt Beschreibung

leicht

7,7 km

3,5 h

491 hm

491 hm

Den Januar über hat es heftig gestürmt und gewindet. Fast schien es als sei der Winter bald schon zu Ende und das, obwohl er so schneereich begonnen hatte! So haben wir uns für den Berg der Berge im Schwarzwald entschieden, den Feldberg! Höchster und bekanntester des Schwarzwaldes und bei wenig Schnee – so wie aktuell – eine gute Wahl – um es nicht allzu politisch auszudrücken: alternativlos.
Mit dabei ist heute Maurice. Es ist seine erste Skitour und damit es nicht seine letzte wird, gehen wir es gemächlich an. Denn erstens: es soll ja steigerungsfähig sein und zweitens: am Ende muss ja noch ein wenig Luft in den Lungen bleiben. Mindestens nämlich so viel, dass während der Abfahrt noch Luft zum Jauchzen ist.

Wir starten in der Haarnadelkurve Richtung Feldbergpass kurz hinter dem Fahler Loch. Hier gibt es einen Parkplatz, von welchem aus ein beschilderter, und als wäre das nicht schon komfortabel genug, planierter Weg zu Todtnauerhütte führt. Wir reihen uns in Scharen von Sonntagsspaziergängern, Schneeschuhwanderern und Familien mit Schlitten und Hunden ein. Das Wetter ist gut, und scheinbar gibt es gutes Essen in der Todtnauer Hütte – anders können wir uns den Andrang nicht erklären (okay, dann ist da noch die Tatsache, dass wir Sonntag haben).
Nach bereits etwa 50 m macht der planierte Weg eine scharfe Rechtskurve. Da wir aber nicht zum Wandern hier sind, sondern zum Skitourengehen gehen wir einfach geradeaus weiter. Dort hat es bereits Spuren von Skitourengängern, welchen wir parallel zum Bach links von uns folgen. Hier geht es über Stock und Stein, und zwar sprichwörtlich. Denn es hat echt nicht gerade viel Schnee und so müssen wir über kleine Bachläufe, schneefreie Flecken und ruppiges Gelände balancieren. Maurice schlägt sich wacker! Mit den Latten unter den Füssen ist es ja eh beim ersten Mal schon etwas ungewohnt und dann gleich auch noch in solchem Gelände?

An einem weiteren Bachverlauf, der uns in die Quere kommt muss ich mit einem großen Spreizschritt die Fluten überqueren, die Felle dürfen nicht nass werden. Dabei lehne ich mich etwas zu stark auf den Stock. Peng! Und gebrochen. Nach gerade einmal 200 m Strecke ist der Stock kaputt. Maurice hat eine Freude und ich endlich einen Grund, die alten Dinger demnächst mal vollständig loszuwerden. Wir gehen weiter, bis wir wieder auf den planierten Weg treffen und folgen diesen nun gemächlich bis zur Todtnauerhütte. Der Weg ist quasi selbsterklärend.

Inspiriert von der Picknick-Atmosphäre an der Todtnauer Hütte legen wir auch erst mal ein keines Päuschen ein, bevor es dann weiter Richtung Gipfel geht. Wir schauen uns etwas um. Was wir sehen gefällt uns. Und was wir hören oder besser gesagt NICHT hören gefällt uns noch besser: Lautlos kommt uns ein Snow- nein Splitboarder entgegen (Sherlock Holmes wäre stolz auf uns gewesen, haben doch die Stöcke am Rucksack verraten, dass es sich mit an 100 % grenzender Wahrscheinlichkeit um einen Splitboarder gehandelt haben muss). Der Pulver ist perfekt und schluckt jeglichen Schall – die Vorfreude steigt. Das was was die Tage zuvor als Regen im Tal herab gegangen war, liegt hier als weiße Puderschicht! Die Verhältnisse sind besser als erwartet!

Die Pause fällt entsprechend kurz aus und wir steigen von der Hütte aus einfach immer Richtung Gipfel. Der Weg könnte kaum eindeutiger sein. Am Gipfel angekommen machen wir erneut Pause. Allerdings fällt diese wieder eher kurz aus, weil so ein perfekter Pulver, der will nicht lange auf sich warten lassen.

Da es die erste Skitour von Maurice ist, fahre ich ein wenig vor, um den Anfang zu machen. Es geht schon gut los. Sanft und geschmeidig gleite ich mit 97 mm unter der Bindung den Hang hinab, als sich vor mir eine ca. 1 Meter tiefe Stufe auftut. Ein anderer ebenfalls planierter Wanderweg kreuzt hier den Weg. Unter den fluffigen Bedingungen wie heute kein wirkliches Hindernis… aber ich mache langsam, weil ich nachsehen will was Maurice so treibt und ihn ggf. vor dem Hindernis warnen kann. Wie ich mich so umsehe, vorbildlich, verantwortungsbewusst, in der Erwartung – es ist seine erste Skitour wohlgemerkt – einen vorsichtig fahrenden Maurice in Bergführermanier auf das unmittelbar bevorstehende Hindernis aufmerksam zu machen da… Wusch, stiebt es nur so und er rauscht an mir vorbei, nimmt das Hindernis als wäre es gar nicht da und fegt freudig auf dem Pulver den Abhang runter als hätte er nie etwas anderes gemacht als freudig auf dem Pulver runterzufegen. Erst 10 Freudenschreie später hole ich ihn an der Todtnauer Hütte wieder ein. Wobei einholen das falsche Wort ist… Er wartet dort mit strahlendem Gesicht. „Wow, s isch mega gsi!“ Einen Schweizer mit Schwarzwälder Schnee zu beeindrucken, das gibt es nicht jeden Tag.

Der Rest der Abfahrt geht dem Wander-/ Schlittenweg entlang! Beschwingt von den ersten Abfahrtshöhenmetern ziehen wir unsere Schwünge weiter mit dem Tempo, den der Schnee und die Skier zulassen. Das wir dabei nur 3 Stöcke haben, mindert die Freude kein bisschen. Hin und wieder müssen wir aufpassen und zwischen den Wanderern ein wenig Slalom fahren, ansonsten verläuft die Abfahrt nahezu reibungslos (etwas Reibung ist schon da, sonst wären wir noch schneller gewesen).
„S isch mega gsi!“

„Schneebrief“ (Steckbrief)

– Exposition: SSW
– Höchster Punkt: 1496 m
– Steilheit: bis 20°
– First Line: *

Mit First Line meine ich: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass hier noch niemand vor Dir runtergefahren ist (es gibt nichts schöneres wie einen unverspurten Hang als erster zu befahren; * gering **mäßig ***hoch).

Startpunkt der Tour:
Todtnau Fahl – Abzweigung Todtnauer Hütte

Geeignete Jahreszeit:
Dezember – März

Anreise mit dem Auto:
Auf Google Maps ansehen

Autor: 
Hannes | Alle Artikel von Hannes ansehen

Tipp:
Einkehrmöglichkeit in der Todtnauer Hütte!

Das könnte Dich auch interessieren