Projekt Beschreibung

Klettersteige zu Schwarzwald verhält sich etwa so wie Wasser zur Sahara. Es gibt kaum welche! Gut, den in Todtnau, den kennt man. Aber darüber hinaus, muss man genau suchen. Selbst das Netz bietet kaum Information. Doch es gibt wohl noch 2 weitere, wobei einer davon direkt im Hochschwarzwald liegt. Neugierig?
Ich habe von dem Steig durch einen Tipp von Svenja Haberkorn erfahren. Motivation genug sich auf die Suche zu machen.
Der Klettersteig liegt unweit der Staumauer vom Schluchsee – also packt die Badehose ein! Direkt an der mächtigen Mauer gibt es reichlich Parkplätze entlang der B500. Von den Parkplätzen aus geht es direkt über die 3,7 m breite und 240 m lange Staumauer. Bei wenig Verkehr (ja, man kann auch mit dem Auto rüber fahren, aber da beraubt man sich der eigenen Freude) kann man einen Blick die Mauer hinunter waagen – ein wenig zur Einstimmung auf den Klettersteig mit seinen Tiefblicken.
Wie ich selbst so über die Mauer laufe, fällt mir sofort das Restaurant und die vielen kleinen Boote auf. Auch ein kleiner Badestrand ist vorhanden. Heute ist es zwar eher frisch, aber sonst würde sich hier alles dazu anbieten, einen Kletter-Schwimm-Relax-Kombi-Tag zu verbringen.
Auf der anderen Seite der Mauer komme ich an einen wilden Wegweise vorbei. Alles mögliche steht darauf. Und es wird in alle möglichen Richtungen gezeigt. Der Weg zum Klettersteig jedoch geht genau in der Richtung weiter, in die kein einziger Pfeil zeigt. Nämlich gerade aus in den Wald hinein. Kein Wunder kennt diesen Steig kaum jemand. Im Wald geht es ca. 50 m – 60 m gerade aus bis man einen Trampelpfad erkennt, welcher rechts abbiegt. Bereits einige Meter zuvor glaubte ich einen Trampelpfad erkennen zu können. Um auf Nummer sicher zu gehen, beachte man einfach die markant geschwungene Wurzel, die den richtigen Weg weisst.
Hier geht es dann hangparallel durch einen wirklich schönen mit Felsen, Moosen und Heidelbeeren (hier lohnt es sich nochmal herzukommen, wenn die Beeren reif sind) durchsetzten Wald. Nach etwa 200 m kommt man unter einer unbenutzten Seilbahn hindurch. Vermutlich, es finden sich entsprechende Hinweise im Netz, wurde hier Felsmaterial zum Bau der Staumauer gefördert. Jetzt sind es noch etwa 100 weitere Meter bevor sich links die Felsplatten des Klettersteiges aufbauen. Der selten begangen Pfad – ich muss immer wieder Äste und Büsche zur Seite schieben – führt direkt zum Einstieg des Klettersteiges. Genauer gesagt. Zu den Einstiegen – Plural. Ja genau, es gibt mehrere Varianten.
Während ich mich parat mache für den Einstieg – Klettergurt, Klettersteigset, Helm – kommt noch eine weitere merkwürdige Seilschaft an den Einstieg. Drei Köpfe, 8 Beine. Denn einer der Drei ist ein Hund! Cody! Cody hat ganz vorbildlich einen Klettergurt an (ja, das gibt es auch für Hunde) und hat bereits erste Erfahrungen am Todtnauer Klettersteig gemacht. Ein alter Hase, also Hund sozusagen.

Wie ich erfahre ist die Seilschaft bereits das zweite mal am Einstieg und so teilen wir uns nach kurze Absprache auf. Ich gehe den linken und die drei anderen den rechten Einstieg.
Es geht über geneigt Platten und einige Eisenklammern stetig dem Stahlseil entlang hinauf. Der Fels ist griffig und das Via-Ferrata-Eisen-Gedöhns macht einen guten Eindruck. Der Fels könnte hier und da etwas weniger moosig sein, aber sonst alles tip top.
Es geht also stetig bergauf. Teilweise Gehgelände. Hier und da lasse ich absichtlich die Eisenklammern weg, damit der Steig etwas anspruchsvoller wird. Dann kommt auch schon die Schlüsselstelle. Eine nahezu senkrecht in den Himmel empor ragende Leiter. Ich klinke das Klettersteigset in die Seilführung und steige Tritt um Tritt in die Höhe. Unter mir Cody mit Herrchen und Frauchen im Schlepptau. Über mir die Ausstiegsplatte. Hier fehlen komplett die Eisenklammern und so kommt hier wirklich ein schönes Gefühl der Ausgesetztheit auf. Unter einem die Steilstufe mit der Leiter und man selbst befindet sich auf einer wenig griffigen Platte. Wer hier sich hier unwohl fühlt, kann immer noch das Seil zur Hand nehmen.
Und so geht es mit oder ohne Seil in der Hand die letzten paar Höhenmeter hinauf zum Ausstieg. Hier geniesse ich kurz die Aussicht über den Schluchsee (Schluchz, schon vorbei?) und warte noch auf Cody mit Gefolge.
Der Steig war kurzweilig, und wer Lust hat, kann in ein paar Minuten wieder runter zum Einstieg und eine andere Variante ausprobieren.
Insgesamt ist der Klettersteig als solcher fast etwas kurz und wenig anspruchsvoll. Dafür hat man einen kurzen Zustieg und keine Orientierungsschwierigkeiten. Und auch die Lage und das Ambiente macht ihn doch lohnenswert.
Besonders, da man im Anschluss noch baden, wandern oder ein Rad ausleihen kann.

Facts:
Dauer: ca. 1 Stunde
Schwierigkeit: leicht
Für Anfänger geeignet?: ja

Startpunkt der Tour:
Gute Parkmöglichkeiten bieten sich direkt an der Staumauer Schluchsee.

Anreise mit dem Auto:
Auf Google Maps ansehen

Autor: 
Gastautor

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