Projekt Beschreibung
Zustieg und Klettergebiet
Auf dem Parkplatz angekommen, müssen wir uns erstmal grob orientieren. Okay, da ist die Haarnadelkurve, welche allzu-gerne von waghalsigen Motorradgangs durchzogen wird, ein Waldweg, welcher sozusagen als Notausstieg für diejenigen Motorradfahrer genutzt werden könnte, welche dann doch zu schnell fahren, „soll es ja geben“, ein Baum mit einem Schild darauf „Serpentine-Kandel“, jede Menge anderer Bäume, „wir sind ja schließlich im Schwarzwald“ und da! Ein kleiner Trampelpfad, welcher rechts vom beschilderten Baum entlangführt. Das muss der Einstieg zum Zustieg sein. Kurz die Ohren spitzen, ob da nicht gleich eine Honda um die Kurve brettert und hop hop über die Strasse. Die erste Schlüsselstelle ist geschafft. Wir sind heil auf der anderen Straßenseite angekommen und tauchen ein – in den Schwarzwald.
Nun geht es zickzackig zu den Felsen. Ein kurzes Stück über den besagten Trampelpfad, dann links, ebenfalls nur ein kurzes Stück einem Waldfahrweg entlang bis ein nun eher schmalerer und steiler Weg direkt rechts Richtung Süden abzweigt. Ein Kompass lässt hier keine Zweifel offen.
Diesem folgen wir bis ein Wanderweg mit gelber Raute markiert den Waldfahrweg kreuzt. Hier wieder scharf links und immer schön weiter bergan bis schon bald darauf der Kandelfels hinter den Bäumen mit seinen alpin anmutenden Felswänden zum Vorschein kommt. Wow! Die schroffen, meist senkrechten Wände im Kontrast zu den sanften, welligen Waldrücken am Horizont lassen uns einen Augenblick ehrfürchtig erstarren.
Wir sind da! Nach bereits 10 zügigen Minuten stehen wir am Wandfuß der Südwestwand. Nach unten schauen wir über ein Geröllfeld. 1981 ist hier die „Teufelskanzel“ mit 2.000 Kubikmeter Fels hinabgestürzt und hat dabei einen teuflischen Lärm gemacht. Gut, das damals Klettern noch nicht so populär gewesen ist und niemand kletternderweise unter den Trümmern begraben worden ist.
Nach einer kurzen Andacht, „jesses, muss das gerumst haben“, erkunden wir das Gebiet.
Zunächst gibt es hier die Südwestwand. Sicherlich der lohnendste Sektor. Die meisten Routen sind sehr gut zugänglich, es gibt es kleines Bänkchen und aufschauender Weise glaubt man kaum im Schwarzwald zu sein, so felsig schaut’s hier grad aus.
Wir laufen links um die Wand herum. Dort steigt nun eine ziemlich grüne Schneise zwischen, Moment mal, zwei (?) Felsriegeln auf. Rechts der Kandelfels und links der Kapuzenturm. Hier ist es recht moosig, grün und etwas unwegsam. Die Routen, welche links und rechts aus der Rinne hinaufragen hinterlassen ebendiesen Eindruck. Moosig, grün und unwegsam. Also weiter auf Erkundungstour. Oben aus der Schneise ausgestiegen, lädt ein weiteres Bänkchen zur kurzen Rast ein. Was für ein Ausblick! Aber wir sind ja zum Klettern hier. Deshalb: weiter geht’s.
Von der Bank aus rechts erhebt sich der Kapuzenturm. Dieser lässt sich einfach über etwas felsiges Gelände besteigen und so trampeln wir dem Fels auf der Kapuze rum und beäugen dabei die Routen am Kapuzenturm – diesmal von oben. Auch alles eher moosig, grün und unwegsam. Also zurück auf Los! An der Südwestwand sah´s einfach am schönsten aus.
Der Fels ist hier in gewohnt schwarzwälder Qualität. Griffig und kompakt. Ja, „Gneis is nice“. Eine Route nach der anderen ziehen wir uns abwechselnd hinauf. Die Absicherung ist teils etwas nervenaufreibend. Nichts für Hallenkletterer. Kamin, Verschneidung, steile Wand… Abwechslung pur. Und so vergehen die Stunden. Ein Klettertag wie man ihn mag.
Dann, nach viel zu vielen „Uffs“, „Puuhs“, „Ziiiehs“, „Zuuuuus“ und „Aaaabs“ entscheiden wir uns noch ein wenig für Picknick und den Rückweg.
Uns hat es gefallen! Die Kandelfelsen sind ein absolutes Muss für Kletterer aus dem Schwarzwald. Sicherlich ist nicht jeder Sektor gleich lohnend, aber allein für das alpine Flair und die Aussicht über die Rheintalebene lohnt sich der Zustieg. Wir haben noch etwas Zeit und fahren, ja man könnte auch gut laufen, aber wir fahren noch zum „Berghotel Kandel“. Einfach weil`s so schön ist. Hier oben. Im Schwarzwald.
Parken
Von Freiburg auf der B294 Richtung Waldkirch und auf der Ortsumfahrung durch den Hugenwaldtunnel und dann die Abfahrt Richtung „Kandel“ auf der L186. Diese holprig enge Strasse ca. 7,5 km folgen und in der Haarnadelkurve auf den grossen Parkplatz links in Fahrtrichtung anhalten. Am Baum hängt ein kleines Schild „Serpentine – Kandel“
Öffentlich Verkehrmittel
Mit der Linie 7273
Einkehr: www.kandel-berghotel.de
Anzahl Routen: 96
im Grad 2 – 4: 40
im Grad 5 – 6: 38
im Grad 7 – 8: 17
im Grad 9 – 11: 1
Expostition: S, SW, W, NO
Anreise mit dem Auto:
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